Nordheim Vogelsburg und Volkach

Nach Nordheim wollte ich wegen der Winzer, deren Produkte mich durchwegs begeistern. Auch, weil sie nicht mit Glyphosat arbeiten. Bei jedem eine kleine Weinprobe, stellte ich mir vor. Es wurde aber nichts daraus. Habe es aufgegeben, kann ja nicht jeden Tag angetrunken durch das Dorf torkeln und die Winzer hätten für einen einzigen Schlürfer sowieso keine Zeit gehabt. Wir hatten auch genug mit der Erkundung der Umgebung zu tun. Fuhren deswegen gerne mit der Fähre auf die andere Mainseite. 

 

Die Mainfähre von Nordheim am Main nach Escherndorf. Dahinter die glyphosatverseuchten Lagen des Lump.

 

Auf der anderen Mainseite blickte uns die Lage des Lumpen entgegen. Der seine Bezeichnung nicht von der Beleumundung der  Winzer hat, sondern, weil durch die jahrzehntelange Vererbung die Lagen etwas klein weiter gegeben wurden. Sozusagen Lumpengröße. Meine zugegebenermaßen vor Beginn der Reise etwas provokative Anfrage an den bekanntesten Winzer dort, wie er damit klar käme, demnächst kein Glyphosat mehr verwenden zu dürfen, wurde erwartungsgemäß nicht beantwortet. Habe ihn deswegen auch nicht besucht. Und das Kleingetier in den Lumpenböden wird weiter kaputt gespritzt. 

In der Sonne

In der Sonne hatten wir vom 26.6 bis 29.06. gebucht. Gerne hielten wir uns abends im schattigen Kastaniengarten bei einem weinigen Absacker auf. Leider standen gerade die Winzer, die ich mir gewünscht hatte, nicht auf der Karte. Muss mal recherchieren, wie viele Winzer in Nordheim anbauen, dürfte eine größere zweistellige Zahl sein.

Die Gäste aus Frankfurt vom hinteren Tisch haben meinen Witz von den Frankfurtsern nicht verstanden, war auch gut so.

Die Speisen, Tatar vom Rind, Pfannkuchen Suppe, Schäufele und Rindsbäckchen, durchaus wenig gewürzt. Kruste Schäufele nicht so krustig, wie ich es mir wünsche.

Sehr bemerkenswert das Frühstücks Buffett . Eine Maschine zum Ausdrücken von frischen Apfelsinen und eine Riesenmaschine zum Schneiden von Schinken. Extrem klein das Doppelzimmer, schätze, keine 12 qm. Die Zimmer im Gästehaus, das etwa 50 Meter weiter steht, sollen größer und komfortabler sein. Wir wollten aber nicht morgens bei Regen zum Frühstück gehen.

Bei der Lilie

Dort haben wir reserviert, weil die Bewertungen im Internet durchaus gut waren. Die Lilie liegt im oberen Zentrum von Volkach, direkt neben dem Eingangstor. Auf wundersame Weise war um 17:00 direkt davor ein gebührenfreier Parkplatz frei.

Kellerbier, Leberknödelsuppe, Pfifferlings Cremesuppe, Rumpsteak und Salat mit Pfifferlingen. Silvaner von Lang. Alles sehr schmackhaft. So überschwänglich, wie es jedoch teilweise Gäste bei Tripadvisor beschrieben haben, empfanden wir es nicht. 

Rumpsteak mit Pfifferlingen

Auf der Vogelsburg

Die Vogelsburg liegt oberhalb der Mainschleife und bietet einen atemberaubenden Blick. Sie ist nun Hotel und Gaststätte und im Besitz des Juliusspitals in Würzburg. 

https://www.vogelsburg-volkach.de/geschichte/ 

Montags hat die Vogelsburg  Ruhetag.  So kamen wir am Dienstag wieder, wo um 12:00 mittags geöffnet wurde. . 

https://www.tripadvisor.de/ShowUserReviews-g198465-d2185847-r854494819-Vogelsburg-Volkach_Lower_Franconia_Franconia_Bavaria.html

Das Restaurant hatte leider geschlossen. So genossen wir zunächst die Aussicht und ab Punkt 12:00 Uhr die Möglichkeit, uns an einem Büdchen selbst zu bedienen oder eine Bestellung aufzugeben, die an den Tisch gebracht wurde. Küchenchef Herr Kramer hat mir eindrucksvoll geschildert, mit welchen Problemen bei der Personalsuche sich das Unternehmen beschäftigen muss. Da geht nicht viel.

 

Traumhafte Fotos gelangen mir und eine ganz außergewöhnliche, Blaukraut-gefärbte Lauge zu blauen Zipfeln durfte ich schlürfen, die ich am Ende voller Begeisterung ausgelöffelt habe. Die Würste selber unterfrankenmäßig uninteressant, weil katholisch, was heißt, ohne Majoran. Ist aber Geschmackssache, teilte mir der Koch mit, der mir freundlicherweise das Rezept überließ. Er schreibt mir (Auszug):

Guten Tag Herr Elflein,

nachdem ich aus meinem Urlaub  zurück bin, habe ich direkt als erstes Ihre E-Mail bezgl. Der Blauen Zipfel lesen dürfen. Es freut mich sehr, dass ein „Zipfelkenner“ wie Sie mein Rezept so zu schätzen weiß und sich für eben dieses interessiert. . Natürlich gebe ich dieses gerne weiter, auch wenn andere Köche das eventuell nicht machen würden. Ich sehe dies als Wertschätzung Ihrerseits unserer Zunft gegenüber. Natürlich tragen der verwendete Essig, die Apfelsaftsorte und der Wein (Silvaner ist nicht gleich Silvaner) maßgeblich zur Geschmacksbildung bei. Die Bratwürste finden wir auch ohne Majoran ganz toll, aber das ist und bleibt Geschmackssache und ist natürlich von Region zu Region unterschiedlich. Vielleicht bis bald bei uns auf der Vogelsburg

Mit kulinarischen Grüßen

Daniel Kramer
Küchenchef

 

Rezept-Vogelsburger-Zipfel

 

Dem werde ich in den nächsten Wochen meine genauere Beachtung schenken. Aber wie gut, dass ich als evangelischer Mittelfranke die evangelischen Bratwürste mit Majoran bevorzugen gelernt habe.

 

Gasthaus  zur Schwane 

Wenn wir schon mal in Volkach sind, versuchen wir auch immer, in der Schwane einzukehren. Der Gang rechts neben dem Haus bietet frische Luft und einen überdeckten Platz. Den hatten wir am Tag vorher rechtzeitig reserviert.

 

Das Rinder-Consommé war sehr kräftig und steht in meiner Wertung ziemlich vorn. Die Zunge vom Schwein kross und Beuscherl mit Bratwurst unkonventionell. Beuscherl ist ja eigentlich ein Gericht, das man aus Österreich kennt. Es sind die oberen Eingeweide eines geschlachteten Tieres. Die Bratwurst, angeblich mit Majoran, lässt sich weder visuell noch geschmacklich identifizieren. Man sieht sie schlicht und einfach nicht. 

Zitat: Mit seiner regionalen Weinkarte ergänzen die Tropfen auch regional die Speisen in dem mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant. Küchenchefin Cornelia Fischer, die auch aus Franken stammt und zuvor stellvertretende Küchenchefin im Drei-Sterne-Restaurant vom Schloss Schauenstein war, stellt die Regionalität ebenfalls in den Mittelpunkt. Franken genießen die Gäste in dem Gourmet-Restaurant also in höchster Qualität - im Glas und auf dem Teller.

Der Michelin-Stern aber reißt uns nicht vom Stuhl, fanden die alte fränkische Küche des Schwane interessanter. 

 

Heinz Elflein

18.07.22