Kulinarische Reise 2022
Unsere kulinarische Frankenreise war extrem vielfältig. Ich könnte über insgesamt 17 Betriebe berichten. Das kann natürlich niemand auf einmal bewältigen, da würden glatt die Augen zu fallen.
Ich habe deshalb unterteilt und beginne mit einer Zusammenfassung. Verweise erfolgen auf bereits bestehende Berichte über die jeweiligen Betriebe.
Auf der Hinfahrt hatte ich die glorreiche Idee, die Autobahn weit möglichst zu vermeiden. So bin ich denn bei Limburg Lahn abgefahren, habe mein Navi eingestellt, und mir zusammen gereimt, ich würde irgendwie über Bad Orb in die Gegend von Kitzingen kommen. Zumindest hatte es der ADAC-Routenplaner so berechnet, womit er in Widerspruch zu meinem Navi geriet. In einem Dorf namens Runkel soll ich mit total überhöhter Geschwindigkeit von 38 km/h durchgebraust sein, weswegen die Runkelrübenanbauer jetzt Geld von mir wollen. Wir kamen in Frankfurt-Nord heraus, weil mein eigensinniges Navi, nordamerikanischer Bauart, anders gerechnet hat. Ich warne vor Geräten mit amerikanischer Software.
Angekommen in Franggn wurde es dann eine richtige Schlemmerei. Überall, wo wir hinkamen, bestellte ich Pfannkuchensuppe mit Rinderbrühe. Zu Testzwecken. Jetzt weiß ich, wer die beste macht, die ersten drei liegen ziemlich nahe beieinander. Bei Schäufele muss ich nicht mehr testen, da steht der Sieger fest.
Eindrucksvoll wurde uns mehrfach das Personalproblem nahe gebracht. Auch bei allerbestem Willen und Einsatz aller Möglichkeiten ist keine Besserung zu erwarten. Der Gast muss das verstehen und Nachsicht üben.

Nordheim-Vogelsburg-und-Volkach
klicken sie hier, um auf den maßgeblichen Text zu kommen, den ich selbst geschrieben habe, die Eigenangaben der Betriebe stehen in grün hierunter:
Bei unserer ersten Adresse, der https://www.franken-sonne.de/ in Nordheim hatte ich ein Doppelzimmer gebucht und wir nahmen dort auch unser erstes Abendessen ein. Parken war etwas schwierig, weil ein Nachbar die Polizei holen wollte. Er glaubte, ich würde seine Einflusssphäre beeinträchtigen. Ich habe ihm freundschaftlich ausrichten lassen, ihm eine Watschn zu verpassen.

Am nächsten Tag waren wir nach der Mainüberquerung in Volkach in einer Gaststätte namens Lilie https://www.lilie-volkach.de/ , wo behauptet wird, Liebe könne man schmecken. Das hat mich schon etwas überrascht. Dann ging es auf die Vogelsburg mit einer traumhaften Aussicht und den ungewöhnlichsten blauen Zipfeln, die ich je gegessen habe. https://www.vogelsburg-volkach.de/ Für den Abend hatten wir in der Schwane in Volkach gebucht , https://www.schwane.de/ das neuerdings eine Gourmet-Adresse ist, wozu ich natürlich meine eigene Meinung habe.


Marilyn war auch schon da, als wir kamen. Leider nur eindimensional und aus Pappe.

Über Iphofens Zehntkeller habe ich schon oft geschrieben, genug wird es nie.
Klick: Zehntkeller
Dieses Mal hatten wir ein Zimmer mit Aufzug und haben das sehr genossen. Es war sehr weitsichtig von der Familie Seufert, den Zehntkeller in den Kreis der Romantikhotels aufnehmen zu lassen. Das bringt regelmäßig Gäste für den ganzen Ort, die aus dem Norden kommen und auf dem Weg in den Süden Station machen. Wenn die Gäste eine der anderen, preiswerteren Übernachtungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen und dafür gerne Koffer die Treppen hochtragen, kann das zu kleineren Ansprachen der Ehefrauen an ihre Ehemänner führen, wenn diese abends im Garten des Zehntkellers sitzen und das Angebot des Hauses zur Kenntnis nehmen.

Neu in der illustren Umgebung dieser Internetseite ist die Iphöfer-Kammer wieder in den Kreis der Glorreichen aufgenommen, weil vor einigen Monaten schnöde und unverdient mit meiner versenkten Site elfleins-frankenschau verschwunden.
Am 02.07.22 bezogen wir unsere langjährige Ferienwohnung bei der Familie Wattenbach, im Ferienhaus Kur&Golf. Liegt westlich des Kurparks an den südlichen Ausläufern des Steigerwalds, unterhalb des Weinturmhügels, direkt neben dem Golfplatz. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Familie Wattenbach für all die guten Jahre.

Am Main hat unsere kulinarische Reise als Wiederholungstäter begonnen, in Bad Windsheim setzen wir sie fort.
Direkt für den ersten Abend haben wir bei Windsheims nun schon längere Zeit bester kulinarischer Adresse gebucht. Die
immer ein ganz besonderer Besuch.



Wir nahmen das 3-Gang-Menü und das 4-Gang-Menü, jeweils mit Weinbegleitung. Weil wir ja nicht mehr als einmal im Jahr kommen können, wollten wir das schon auskosten.
Von der Terrasse schauten nette Damen mit Hut herein.
Das draußen stattfindende Altstadtfest hat schon bessere Zeiten gesehen. In dieser Form kann man es sich wirklich sparen.
Zum-goldenen-Hirschen-Lenkersheim , Gasthaus Schwemmer, schickt man sich an, sich hohe Meriten zu erkochen. "So etwas findet man nicht oft", schreibt ein Tester von Advisor. Da muss ich ihm recht geben.



Wir nahmen
Schaumige Paprika-Suppe mit einem Räucherfischtörtchen
hausgemachte Linguine mit frischen Kräuterpfiifferlingen Parmesan und gebratenem Mais
rosa gebratener Lammrücken mit buntem Gemüse und hausgemachten Gnocchis
Rosa Schultermuskel vom Rind, vom Holzkohlengrill, Gemüse und gebratenem Brezenknödel
Wenn ich eine Reihenfolge der besten Köche von Bad Windsheim erstellen müsste, käme Joachim Schwemmer zusammen mit Marco Schneider auf Platz 1. Bei total unterschiedlichen Stilrichtungen. Aber beide in alten, gemütlichen Gemäuern. Bei YouTube stellt Joachim Schwemmer seine Gerichte vor. Damit hat er auch die schlimmmen Wochen der Corona-Zeit überbrückt.
Den Schlusspunkt für diesen Tag setzte der Blick vom Restaurant am Golfplatz hinüber in den Gräfwald

Das Genusswerk direkt neben den Thermen von Bad Windsheim wird auch zukünftig zu den kulinarischen Adressen gehören, die wir in Bad Windsheim bevorzugen.
Am 5.7. saßen wir wieder in unserem jahrzehntelangen Leib-und Magenrestaurant
Offenbar hat der Storchen sehr unter Personalnot und Corona gelitten. Jedes Mal, wenn ich zuletzt dort von den Glanzlichtern der vergangenen Jahrzehnte sprach, hörte ich dieses Argument. Das Problem hat aber nicht nur der Storchen. Ergebnis an diesem Abend: Essen gut. Karte klein, was kein Manko sein muss. Aber: Vielesser gut, Feinschmecker nein. Uns geht das schon irgendwie nahe, weil wir uns noch gerne an die Tage des "Kulinarischen Herbst" oder der Lammwochen mit seinen Glanzlichtern erinnern, es aber auch eine gewisse Vertrautheit meiner Familie mit den Familien Götz und Frank gab.

Das Wildbad-Burgbernheim hat in unserer Gunst in den letzten Jahren dazu gewonnen. Liegt an der Küchenleistung. Aber auch, weil es so urig im einem Tal der Frankenhöhe liegt. Ein richtiges Wildbad, das allerdings keine Bäder mehr abgibt. Aber Hotel-und-Küchenleistungen.

Es gab fränkische Klößchensuppe, Schwein mit Pfifferlingen. Den angebotenen Hirsch habe ich nicht genommen, weil ich es für nicht richtig halte, dass man ihn aus Neuseeland einfliegt.


Dass mein Glaube, die Pifferlinge kämen aus den umliegenden fränkischen Wäldern, ein Trugschluss ist, habe ich ein paar Tage später erfahren.
Seit einigen Jahren haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, die Ferienwohnung zwei bis drei Tage unbewohnt zu lassen, um beim Falken-Tauberzell zu übernachten. Das liegt daran, dass der in Neustadt/Aisch aufgewachsene Lars Zwick die unserer Ansicht nach besten fränkischen Bratwürste der Welt macht. Wenn wir kommen, weiß er, dass auch die blauen Zipfel auf die Speisekarte müssen. Wir weisen die Gäste, die oft aus Holland oder Norddeutschland kommen, um Zwischenstation zu machen, gerne darauf hin. Am 8.7. hat ein holländisches Ehepaar Pech gehabt. Sie wollten erst etwas trinken und abends für die Wurst wiederkommen. Da waren die aber gerade aufgegessen. Es hat ihnen aber auch so gut geschmeckt. Ein Grund zum Wiederkommen. Marianne schwärmt vom Blick auf das Waldstück hinter der Tauber. Ich komme auch wegen der Bachforellen, die ich an einem Teilstück der Tauber, etwas weiter Richtung Main, beangeln darf. Es hat bei mir persönlich, mit allen Tricks, nie eine gebissen. Diese Württemberger Gotteskinder schwimmen regelrecht verachtend an meinen bairisch-fränkischen Ködern der feinsten Art vorbei, reißen diesen nur stückweise vom Haken. Den Haken selber schlucken sie nicht. Irgendwie nötigt mir das ganz schön Achtung ab.



An der Tauber bei Archshofen, jenseits der Raubrittergrenze in Baden Württemberg
Seitdem wir vor einigen Jahren gelesen hatten, dass der Wirt vom Schwarzer-Adler-Ulsenheim den berühmtesten deutschen Playboy in dessen Villa in Südfrankreich bekocht hatte, sind wir einer seiner Jünger. Auch weil wir hofften, er würde uns einmal seine Bouillabaisse darbieten. Aber Bernd Meyer macht die Fischsuppe nicht im Sommer. Weil wir nicht im Winter an die Gollach fahren, hat es sich damit. Inzwischen koche ich sie selber, wenn mir danach ist. Nach einem Rezept von Hans-Jürgen Bäumler. Das Reh auf dem Teller kommt aus den umliegenden Wäldern, was ich nicht anders erwartet habe und woran sich ein renommiertes Gasthaus in Bad Windsheim ein Beispiel nehmen sollte.
Die Pfifferlinge, sagt uns Bernd Meyer, sind aus Tschechien, weil in Franken der riesige Bedarf nicht gestillt werden kann. Das wird demnächst definitiv unseren Appetit darauf vermindern, auch wenn einige Leute glauben sollten, Tschernobyl sei Geschichte.



Außenbereich, meine Favoritensuppe und Reh aus den umliegenden Wäldern. Pfifferlinge aus Tschechien.
Was ich keineswegs versäumen wollte, weil unsere eigenen Versuche, die Kruste des Schäufele so knusprig zu braten, wie sie gehört, zum Scheitern verurteilt sind, ist ein Besuch auf der Frankenhöhe beim Zum-Stern-Linden.
Wir haben es am 10.7.22 geschafft. Und ich habe es gegen alle gesitteten Tischregeln knuspern und knacken lassen. Der Stern bietet je nach Wochentag verschiedene Abende mit Buffett. Etwas, was mich normalerweise abhält, einen gastronomischen Betrieb zu betreten, aber der Stern bietet daneben auch eine kleine Karte mit konventionellen Gerichten, die serviert werden. Der inzwischen groß gewordene Junior hat es glänzend geschafft. Wir nahmen dann noch einige Konserven mit, die Herr Knörr bereithält.
Im Landhaus-Lebert-Windelsbach auf Burg-Colmberg, beides auf der Frankenhöhe, beendeten wir unsere dritte Urlaubswoche. Ohne wesentliche neue Erkenntnisse.

Der Hof von Burg Colmberg. Gerne frequentiert bei Geburtstagen und Hochzeiten. Wir durften den Nebentisch belegen und kennen nun einige familiäre Geheimnisse. Eigentlich hätten wir gerne ein Hotelzimmer besichtigt, aber weil es uns an diesem Abend nicht geschmeckt hat, haben wir die Möglichkeit, auch einmal hier zu übernachten, etwas geringer geschätzt und ließen es bleiben.
Den letzten Abend verbrachten wir an einem Ort, an dem in langen Jahren auch etwas unser Herz geblieben ist, dem Haaghof , das Gasthaus zur Stadt Bad Windsheim. Leider ist die Seniorchefin im vorigen Herbst verstorben, was mir wegen dauernder Abwesenheit verborgen geblieben war. Aufgefallen waren mir lediglich die drastisch verkürzten Öffnungszeiten, weswegen ich per Email - vielleicht etwas wenig freundlich - nachgefragt habe, was denn los sei. War und bin über den Tod von Frau Kamberger, die immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, sehr betroffen. Dass sie auch den Betrieb des Gasthauses bis zuletzt maßgeblich mit bestritten hat, war bekannt und die Einschränkungen sind natürlich nachzuvollziehen.
Unser Abschiedsabend, der 15.7. war ein Freitag und weil es bereits Wochenende war, war das Gasthaus mit Garten auch abends ab 17:00 h geöffnet.
Wenn ich mich jetzt unter Abstreifung aller Emotionen auf das rein Kulinarische beschränke, kann ich zwei Feststellungen treffen. Die Rindfleisch-Pfannkuchensuppe schmeckte wie immer und sie ist auch der Testsieger dieser Reise. Siehe oben.

Die Bratwürste waren früher auch selbstgemacht und gehörten zum Besten, was man in der Gegend bestellen konnte. Das ist nun leider vorbei. Die Kambergers beziehen die Bratwurst nun von einem Metzger aus der Nähe und ich konnte auch sofort den Lieferanten herausschmecken. Meine Meinung dazu habe ich Herrn Kamberger mitgeteilt.
Wir wünschen der Familie alles Gute und dem Familienbetrieb eine gute Zukunft.

Testsieger Pfannkuchensuppe
Resümee
Es war wieder eine erbauliche Zeit mit viel Freude und viel Landschaft. Ich hoffe, hier etwas davon vermittelt zu haben. Einige Dämpfer bekamen wir auch. Wildbret aus Neuseeland und Pfifferlinge und Wild aus Tschechien sind nicht das, was ich mir wünsche, wenn ich in Franken bin. Eines der Glanzlichter: die Landschaft, das andere Glanzlicht: Der blaue Sud der blauen Zipfel in der Vogelsburg.
Heinz Elflein
22.07.2022
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